An einen Ort zu fahren, den so viele Menschen als den „schönsten Ort der Welt“ bezeichnen, lässt die Erwartungshaltung zugegeben unheimlich steigen. Glasklares Wasser, im Kontrast dazu schwarze Kalksteinklippen und sattes Grün. Das ist das Bild, das man sieht, wenn man „Coron“ oder „Palawan“ googelt. In Wirklichkeit steckt natürlich viel mehr dahinter.
Philippinen war für meinen Alex immer ein Sehnsuchtsziel. Das liegt natürlich auch daran, dass seine Mutter aus diesem Land stammt und er sich tief mit der Kultur und den traumhaften Inseln verwurzelt fühlt. Aber es liegt auch daran, dass man, wenn man vom Paradies auf Erden spricht, nicht selten die Strände und Landschaften des Inselstaats vor sich sieht. Ich selbst bezeichne mich eher als nordischer Typ. Für mich darf es gerne stürmisch sein, auch gegen kalt hab ich nichts einzuwenden. Wild steht mir besser als zahm, behaupte ich einfach mal. Vielleicht hat es deswegen so lange gedauert bis wir endlich unseren Urlaub auf die Philippinen gebucht haben. Vielleicht lag es aber auch einfach am Geld, wer weiß das schon. 😉
Im Februar war es dann soweit. Drei Wochen, drei Inseln und zwischendurch mehrere Abstecher in die Hauptstadt Manila und zur Familie. Nach etwas mehr als 20 Stunden Flug von Düsseldorf nach Manila (mit Zwischenstopp in Hong Kong), einer Nacht in einem guten Mittelklasse-Hotel in Manila und einer Uber-Fahrt durch die vollen Straßen der Hauptstadt zum Domestic Terminal, saßen wir endlich im Flieger. Unser Ziel: Coron, Palawan.
Palawan ist die westlichste Inselgruppe der Philippinen. Neben der etwas größeren Hauptinsel, die sich länglich in den Süden erstreckt, liegen oberhalb von ihr mehre kleine Inselgruppen. Sie sind dafür verantwortlich, dass Palawan so berühmt ist. Die Insel ganz an der Spitze ist Coron, darunter und darum liegen viele kleine Trauminselchen und an der Spitze der Hauptinsel El Nido. Wenn man einen Urlaub oder einen Trip nach Palawan plant, kommt man an diesen beiden Namen quasi nicht vorbei. Am besten plant man natürlich beides ein, aber wenn man – wie wir – nur wenige Tage Zeit hat, muss man sich entscheiden. Beide Ziele sind mittlerweile sehr von Touristen überlaufen, der Hotelbau boomt, das Geschäft mit dem Tourismus auch. Weil Coron noch ein wenig ursprünglicher sein soll, haben wir uns für die Insel entschieden.
Strand oder City?
Etwas, das viele nicht wissen: in Coron-City gibt es keinen Strand. Wenn man also einen Aufenthalt dort plant, ist man umgeben von Beton, dem wunderschönen Ozean und kleinen Bergen. An sich auch schön, aber nicht besonders erholsam. Coron City ist nämlich sehr wuselig und laut. Als wir das gelesen haben und dann noch gesehen haben, dass es ein wenig fernab vom Zentrum ein gutes Angebot für ein etwas teures Resort gibt, haben wir uns schnell dafür entschieden. Denn Erholung stand natürlich auch für uns auf dem Plan.
Erster Stop: das Resort El rio y mar
Der Flughafen in Coron ist überraschend gut organisiert und trotz der vielen Touristen wirklich klein und niedlich. Ein Gepäckband gibt es nicht, stattdessen werden die Koffer aus dem Flugzeug heraus in einen kleinen Bereich gebracht und dann von den Mitarbeitern verteilt. Das dauert, hat aber einfach Charme. Kommt man aus dem Flughafen heraus, stehen dort unheimlich viele Menschen. Wir wurden direkt gefragt, wo wir hin wollen und dann an den richtigen Ansprechpartner geleitet. Keine Angst vor Kommunikation, hier will einen niemand abzocken, sondern wirklich helfen. Für uns und die anderen Ankömmlinge ging es zuerst in einen Van und von da aus über die Insel. Das Resort liegt etwas abseits und damit ist der Weg ein wenig abenteuerlich. Der Van hat uns zu einem Anleger gebracht, wo auch schon unser Bangka wartete. Wer meine Stories auf Instagram gesehen hat, der weiß, dass Bangkas eines der wichtigsten Transportmittel auf den Philippinen sind. Die traditionellen Boote findet man dort überall. Wir sind also inklusive Gepäck auf das Bangka und schon ging die Fahrt durch die Mangroven los. Ein unheimlich tolles Bild. Um uns herum Dschungel, Mangroven und der Fluss. Ungefähr 30 Minuten dauert es und dann mündet der Fluss ins Meer und das Resort war in Sichtweite. Auf einem langen Steg ins Meer wartete eine Band, ein paar Mitarbeiter und Cocktails auf uns. Was für eine großartige Begrüßung. Noch besser war dann unser Cottage. Vor der Tür der Strand, im Rücken der Dschungel, ein Traum. Das ganze Resort kann ich nur unheimlich empfehlen – und ich werde dafür nicht bezahlt. Die Mitarbeiter waren unheimlich freundlich, das Essen gut und die Anlage an sich sehr gepflegt und wunderschön gelegen. Einzig die Ausflüge, die dort angeboten werden, sind maßlos überteuert. Das Clientel kann sich das aber eigentlich leisten, denke ich. Wir waren zwei Nächte in unserer Hütte und haben die Zeit genossen. Am Strand spazieren gehen, ein bisschen schwimmen, Fotos machen, die Drohne steigen lassen, ihr merkt, ereignisreich ist anders. 😉
Von der Einsamkeit in die City
Am dritten Tag haben wir uns sehr früh wieder vom Boot abholen lassen. Habe ich eigentlich erwähnt, dass man das Resort nur mit dem Boot erreichen kann? Es ist also wirklich abgelegen. Für uns ging es an diesem Tag nach Coron Stadt. Wir haben dort vorab ein günstiges Hotel gebucht. Kaum dort angekommen haben wir in der Rezeption direkt gefragt, ob sie jemanden kennen, der private Insel-Hopping-Touren anbietet. Denn – und jetzt aufgepasst – das Insel-Hopping ist die eigentlich Attraktion in Coron. Die zauberhaften Kalksteinklippen und Strände sind häufig nur mit Booten erreichbar. Es gibt unheimlich viele Touren, die man auch vorab online buchen kann. Wir haben uns aber gegen eine Gruppen-Tour entschieden, denn mit 20 oder 30 Leuten auf einem Bangka und mit einem genauen Zeitplan die Sehenswürdigkeiten abklappern, das war nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Zum Glück konnte man uns an der Rezeption direkt helfen. Ein kurzer Anruf und keine 20 Minuten später hat uns unser Tour Guide für den Tag abgeholt. Ich werde ihn euch verlinken, denn ich kann ihn wirklich nur empfehlen. Zuerst sind wir gemeinsam zum lokalen Markt gegangen und haben Lebensmittel für unseren Lunch gekauft. Frischen Fisch, Reis, Wassermelone, Getränke. Als wir dort fertig waren, sind wir gemeinsam zum Boot und haben unterwegs besprochen, was wir gerne sehen wollen. Unsere wichtigste Anmerkung: wir wollen dann zu den einzelnen Stationen, wenn nicht 20 andere Boote dort sind. Für unseren Guide zum Glück kein Problem.
Unsere Tour:
CYC Island – die kleine Insel hat einen absoluten Traumstrand und ist umgeben von Korallen. Ein unglaublicher Anblick und perfekt, um ein wenig zu planschen und zu schnorcheln. Vonwegen schnorcheln – ich bin ja kein Meer-Mensch. Im Meer schwimmen war für mich bis dato immer ein absolutes No Go. Ich bin einfach ein Schisshase. Aber auf den Philippinen MUSSTE ich mich einfach trauen. Und ich habe es nicht bereut!
Schiffswrack – Eine echte Attraktion ist eines der gesunkenen japanischen Kriegsschiffe. Zwischen den Inseln liegen mehrere Schiffe, die während des Weltkriegs gesunken sind. Ein Paradies für Taucher, aber auch wer keinen Tauchschein hat, kann die Schiffe teilweise sehen. Über dem Wrack zu schnorcheln ist ein wenig unheimlich, aber gleichzeitig faszinierend.
Coral Garden – Die Fahrt zu dem Korallenriff war für mich ein echter Nervenkitzel. Die Wellen waren relativ hoch und als wir dann noch an anderen Booten vorbeigefahren sind und einfach auf dem Meer stehen geblieben sind, hatte ich einen kurzen Herzinfarkt. Hier ins Wasser? Niemals! Aber als unser Guide dann sagte, manchmal könnte man hier sogar Meeresschildkröten sehen, hab ich mich zusammengerissen und bin mit ins Wasser. Leider haben wir keine Meeresschildkröten gesehen, aber unglaublich viele Fische und Korallen. Ein bisschen wie in einem Aquarium und ich musste erstmal verstehen, dass wir einfach mitten im Meer schwimmen und niemand diese unwirkliche wunderschöne Landschaft künstlich angelegt hat.
Lunch – Leider habe ich den Namen des Strandes vergessen, an dem wir unsere Mittagspause genossen haben. Traditionell wird das Essen auf dem Boot zubereitet, der Fisch wird frisch gegrillt. Gegessen wird dann in einer kleine Hütte am Strand. Unwirklich, unbeschreiblich, lecker und..was soll ich dazu noch weiter schreiben? So lecker kann Fisch nirgendwo sonst schmecken.
Twin Lagoons – Die beiden Lagunen sind weltweit berühmt und wohl eines der berüchtigsten Ziele in Palawan. Türkisgrünes Wasser umgeben von schwarzen Steinklippen. Ich kam mir vor wie in einem Film. Manchmal ist es einfach schwer, die Realität zu begreifen, wenn sie einen so sprachlos macht. Die Farbe des Wassers hat man der einzigartigen Mischung aus Salz- und Süßwasser zu verdanken. Die Lagunen sind zwar beide mit dem Meer verbunden, werden aber gleichzeitig aus Süßwasserquellen mit Frischwasser versorgt. Diese Mischung macht das Schwimmen dort übrigens auch schwieriger als im normalen Meer. Deswegen sind Schwimmwesten hier Pflicht. Sieht zwar doof aus, ist aber völlig berechtigt, denn erst vor Kurzem hat es hier leider tödliche Unfälle gegeben.
Kayagan Lake – Dieser See liegt nicht an Land, sondern mitten im Meer. Ich habe nun schon mehrfach gehört, dass es nirgendwo auf der Welt so klares Wasser gibt. Ob das so stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber auch hier ist eine Süßwasserquelle dafür verantwortlich, dass der See aus Salz- und Süßwasser besteht und daher eine besondere Mischung entsteht. Übrigens gilt daher auch hier Schwimmwestenpflicht! Das eigentliche Highlight ist aber nicht unbedingt der See selbst, sondern ein Fotomotiv, das diesen Ort auf der ganzen Welt berühmt gemacht hat.
Für unsere ganze Tour inklusive Essen, der Bootsmiete, Lohn für den Tour-Guide und seine beiden Helfer und die Eintrittsgelder haben wir ungefähr 4500 Pesos bezahlt. Umgerechnet sind das etwa 70 €. Für eine private Tagestour ein völlig akzeptabler Preis.
Am Tag danach haben wir leider wieder unsere Koffer gepackt und sind zurück nach Manila. Eine Familienfeier stand an und sowas lässt man sich natürlich nicht entgehen.
Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen mit ins Paradies nehmen. In den kommenden Tagen folgen noch Berichte über die Boracay – das Partyziel auf den Philippinen – und Siargao – Surferparadies, Geheimtipp und mit ein wenig Pech das nächste Boracay. Ich würde mich freuen, wenn ihr wieder vorbeischaut und ich euch mit auf Reisen nehmen kann.